Zero Gravity

Detlev Schmidtchen

Spielzeit: 56:46
Medium: CD
Label: Torus Records, 2022
Stil: Electronic

Schwerelosigkeit? Wie hört sie sich an?
„ZERO GRAVITY“ pendelt zwischen Traum und Realität, Bodenständigkeit und Experimenten, schwingt sich auf zu höheren Sphären und hat seine tiefen Wurzeln in der Freude an ehrlicher Musik & Performance.

1. Open Sesame 8:18
2. Pray For Preacher 6:27
3. Silver Moon 4:55
4. Timeless 3:47
5. Rainbow Bridge 3:53
6. Miss You 5:27
7. Weightless 4:40
8. Sunglow 4:23
9. Traffic In The Air 4:29
10. Freefall 6:19
11. Enter Atmosphere 3:50

Babyblaue Seiten (Rezension)

Zero Gravity von 2022 ist das bislang (Stand Mitte 2023) letzte Album des früheren Eloy-Keyboarders Detlev Schmidtchen. Den Anlass für die Entstehung der Musik bildete der plötzliche Tod seines Bruders, der ihn in eine tiefe emotionale Krise stürzte. Das überwiegend in Grautönen gehaltene Cover spiegelt einiges davon wieder.

Erwartungsgemäß bilden allerlei Tastenklänge, hauptsächlich Synthies, die Grundlage der Musik, dazu kommt (vermutlich programmiertes) Schlagzeug sowie etwas E-Gitarre. Letztere tritt allerdings nur am Anfang des Albums deutlicher hervor. Abgesehen von wenigen Sprachsamples ist die Musik instrumental. Fast alle Stücke sind von einer elegischen Atmosphäre durchzogen, kommen entsprechend in verhaltenem Tempo. Nur gelegentlich legt die Musik etwas an Dynamik zu.

Stilistisch bietet Zero Gravity ein Kombination aus elektronischer Musik, bisweilen mit für die Berliner Schule typischen Sequenzen unterlegt, und Artrock, der bei manchem Stück Anklänge an Eloy zeigt; Timeless oder Rainbow Bridge etwa könnte ich mir - in entsprechend erweiterter Instrumentierung - ohne weiteres auf einem Album von Eloy vorstellen. Gelegentlich flirtet Detlev Schmidtchen auch ein wenig mit Synthie-Pop (Timeless); das aber nur dezent und auf geschmackvolle Art.

Ein schönes Elektronik-Album mit einigen artrockigen Einlagen.

Rock Times (Rezension)

Was "Zero Gravity" von Detlev Schmidtchen zu einem richtig starken Album, sprich zu Kunst macht, ist dass der Hörer trotz des eher schwierigen Themas und der gedrückten Atmosphäre selbst nie zu stark ins Tal der Tränen mitgerissen wird. Vielmehr kann er sich den aufgebauten Klangwelten hingeben und sich darin verlieren. Zugegeben, "Zero Gravity" ist jetzt nicht unbedingt ein Album für jeden Tag, aber wenn man sich die Zeit nimmt und in die Platte eintaucht, bekommt man hervorragene Musik geboten.