vanthasia

Detlev Schmidtchen

Spielzeit: 50:55
Medium: CD
Label: Torus Records, 2013
Stil: Electronic

Detlev Schmidtchen über sein Projekt :

»Mit vanthasia konnte ich meinem Gefühl frei folgen und mich in meiner »Fantasie« bewegen. Selbst der Begriff Fantasie wird zu vanthasia. Dieses Projekt lässt sich in keine Schublade stecken – es ist eine sehr persönliche Musik, die jeder Hörer individuell erleben, fühlen und zuordnen muss. Tauchen Sie in die Klänge ein, lassen Sie sich fallen, erregen, freuen und träumen Sie durch und mit der Musik. Das Ausbrechen und Überschreiten festgesetzter Normen ist absichtlich. Der Klang und das Gesamtbild sind Fantasiegebilde. Sie entsprechen der eigenen, der realen Fantasie: vanthasia! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der musikalischen und emotionalen Reise mit vanthasia!«

1. Forbidden Dreams 5:26
2. Son Servera 1:07
3. Remember 4:59
4. Brainstorm 3:10
5. Summernight 4:40
6. Heaven on Earth 5:07
7. Greenland 3:11
8. The Touch 4:09
9. Beautiful Day 3:21
10. Pulse 6:11
11. Vanthasia 9:30

Eclipsed Rock Magazin (Rezension)

Detlev Schmidtchen hat mit Eloy von 1976-79 Prog-Geschichte geschrieben. In diese Zeit fielen auch die großartigen Alben „Dawn“ und „Ocean“. Lange Zeit hat man nichts von ihm gehört. Nun gibt es ein sehr persönliches Album von ihm, auf dem er laut eigener Aussage seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat. Daher auch der Albumtitel. Mit elf Instrumentaltracks bereist er dieses „Vanthasia“. „Forbidden Dreams“ eröffnet mit sphärischen Klängen zu Möwenschreien und mäandert schnell in einen Kosmos zwischen New Age und Tangerine Dream. Elektronische Klänge sind angesagt. Gitarrenähnliche Sounds und vielerlei Stimmensamples wie Frauenchöre werden allerdings integriert. Fette Synthiesounds wie aus der Eloy-Zeit werden natürlich auch geboten. Und so könnten Stücke wie „Remember“, „Beautiful Day“ oder „Pulse“, mit Band und Gesang eingespielt, durchaus tolle Eloy-Titel sein. Andere Tracks klingen fast nach Jean Michel Jarre („Brainstorm“) oder Meditationsmusik („Heaven On Earth“). Ein paar allzu seichte Songs kann man als Ausrutscher verzeihen. Dafür gibt es insgesamt schöne Erinnerungen an die Eloy-Zeit.

Rock Times (Rezension)

Erfreulich aktiv und mit neuen Alben präsent ist der gute Detlev Schmidtchen seit einiger Zeit. Denn mit "Vanthasia" legt er nun sein sage und schreibe fünftes Album in sechs Jahren vor. Begonnen hatte alles wieder im Jahr 2007 mit dem ersten Teil der sehr starken Trilogie "The Last Planet", deren Parts II und III etwa im Zwölfmonats-Rhythmus folgten. Vor knapp zwei Jahren erschien dann das ebenfalls richtig gute Blaze The Trail, bevor nun eben die brandneue Scheibe vorliegt.

Eingespielt, komponiert, aufgenommen, arrangiert, produziert und gemastert hat der Norddeutsche die ganze Chose wieder mal komplett im Alleingang, wenn man mal von einer Bassspur (bei "Greenland") seines Neffen Bastian Schmidtchen absieht. Was bei so manch anderem Musiker auch schon mal zu Verirrungen geführt hat, funktioniert bei Schmidtchen allerbestens. Falls überhaupt, sind auf dieser Scheibe allerhöchstens marginale Schwächen auszumachen, die dazu so nichtig sind, dass weitere Worte darüber schlicht überflüssig wären.

»Mit "Vanthasia" konnte ich meinem Gefühl frei folgen und mich in meiner Fantasie bewegen«, schreibt der Musiker im Booklet. Und das Schöne daran ist, dass er es geschafft hat, mit diesen elf neuen Tracks Flächen und Räume zu schaffen, die auch dem Hörer genau diese Möglichkeit eröffnen. Die Stimmung ist zumeist sehr relaxt, sehr friedlich und lädt dazu ein, in sein Unterbewusstsein abzutauchen, die Bilder vor dem geistigen Auge kommen zu lassen und sich zu entspannen.

Im Einsatz hat Schmidtchen multiple Tasteninstrumente und Soundmaschinen, aber auch die Gitarre ist zum Glück wieder am Start. Zum Glück, weil das ehemalige Eloy-Bandmitglied (1976 - 1979), wie schon öfter festgestellt, ein ganz hervorragender Gitarrist ist und seinen ganz eigenen Ton hat, mit dem er einige (wegen mir hätten es sogar ruhig noch ein paar mehr sein dürfen) Stücke veredelt. Dazu kommen überraschend oft Stimmen und Gesänge, die allerdings aus älteren Aufnahmen dazu gesampelt wurden. Macht nix bzw. ist sehr positiv, denn die passen zu den Songs wie eine Eins!

Highlights gibt es auf "Vanthasia" viele und doch wieder keine, da diese Scheibe am besten kommt, wenn man sie komplett am Stück genießt. Dennoch will ich die eine oder andere Nummer mal rauspicken. Besonders gut gefällt mir "Remember" (das von der Atmosphäre oder vielleicht auch nur vom Sound etwas an "Age Of Madness" von Jane erinnert) mit seinen fetten Orgelsounds und einem klagenden (falls ich das richtig erkannt habe) Synthesizer. Eine sehr dichte Aura lädt umgehend dazu ein, die Gedanken fliegen zu lassen und der schöne Flötensound scheint in diesem mentalen Stadium (imaginäre) Flügel zu verleihen.

Einige weitere meiner Höhepunkte (und dabei will ich es belassen, denn ein bisschen Spannung soll ja noch erhalten bleiben) sind das sphärische "Pulse", die von der Gitarre bestimmten "Greenland" sowie "Beautiful Day" und auch der neuneinhalbminütige Titelsong, der den großartigen Abschluss dieser Platte bildet.

"Vanthasia" - der Name ist Programm! Elf Songs und fast 51 Minuten lang kann man das neue Album von Detlev Schmidtchen genießen. Und weil es so schön ist, höre ich mir diese Platte immer gleich zweimal nacheinander an. Zu entdecken gibt es nämlich viel und selbst nach etlichen Durchläufen stößt man immer wieder auf neue Feinheiten, unbekannte Details, die man davor noch gar nicht wahrgenommen hatte. Herrlich!

Sehr schönes Teil, das man unbedingt zumindest mal anchecken sollte!